Als Landtagspräsidentin repräsentiere ich den Landtag auch nach außen hin, etwa bei Veranstaltungen, an Gedenktagen und auf Festlichkeiten. Häufig halte ich in diesem Rahmen Reden und Grußworte. Dabei greife ich den thematischen Anlass auf und verknüpfe ihn mit Botschaften, die mir persönlich wichtig sind.
So geht es in meinen Reden häufig um unsere Demokratie und das, was sie ausmacht. Um die Werte des Grundgesetzes und ihre Bedeutung für unseren Alltag. Um Fragen des Zusammenhalts in einer vielfältigen Gesellschaft. Um gegenseitigen Respekt, Debattenkultur und Hate Speech. Um Gleichberechtigung. Und vieles mehr.
Auf dieser Seite habe ich eine kleine Auswahl an Reden aus den vergangenen Jahren zusammengestellt, die mir wichtig sind und deren Botschaft ich hier gerne noch einmal mit Ihnen teilen möchte:
Gedenkfeier zum Internationalen Holocaust-Gedenktag
Grafeneck, 27. Januar 2020
Einmal jährlich begeht der Landtag von Baden-Württemberg eine Gedenkstunde zum Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus. In diesem Jahr fand sie in der Gedenkstätte Grafeneck statt – ein würdevolles Erinnern an einem Ort mit grausamer Geschichte. 10.654 Menschen mit Handicap und psychischer Krankheit wurden hier auf der Alb ermordet.
Heute vereint der Ort Gedenken und Leben. Er erinnert an die Verbrechen der sogenannten Euthanasie. Zugleich ist er Wohnort und Heimat für Menschen, die damals betroffen gewesen wären: In Grafeneck ist unter anderem eine inklusive Wohngruppe des Samariterstifts untergebracht. Dass sie leben – wo andere vor 80 Jahren ermordet wurden – ist ein starkes Zeichen. Ein Symbol für den Sieg der Zivilisation über die Ideologie der Abwertung und des Hasses.
Und es ist notwendig. Denn rechtsextreme Einstellungen sind auch heute keineswegs verschwunden. In einer Langzeitstudie der Uni Leipzig stimmten 2018 über 10% der Aussage „Es gibt wertvolles und unwertes Leben“ ganz oder überwiegend zu. Gedenken hat daher immer auch eine aktuelle Komponente: Es ist gelebter Widerstand gegen Menschenfeindlichkeit im Hier und Heute!
Das Manuskript der Rede finden Sie hier, das Programmheft zur Gedenkfeier hier.
Gedenken an NS-Mord an Behinderten: Grafeneck – grausiges Modell für Auschwitz
Rund 10 500 Behinderte und psychisch Kranke sind in Grafeneck auf der Alb von NS-Ärzten auf heimtückische Weise in einer Gaskammer ermordet worden. Am Montag traf sich dort der Landtag zum Gedenken.
Revolutionsrede am Tag der Demokratie
Lörrach, 21. September 2019

Bei den Feierlichkeiten zum Tag der Demokratie in Lörrach durfte ich 2019 die Revolutionsrede halten. 100 Jahre Frauenwahlrecht waren dabei der Ankerpunkt der Rede, doch ging es mir neben der Rolle der Frauen auf dem Weg zur Demokratie vor allem auch um einen kritischen Blick auf die Gegenwart. Blicken wir auf die politische Repräsentanz von Frauen, geht es keineswegs vorwärts, im Gegenteil: Im Deutschen Bundestag liegt der Frauenanteil aktuell bei 30,9% – und damit auf dem Stand von vor 20 Jahren. Im Landtag sitzt gerade mal ein Viertel weibliche Abgeordnete. In den Kreistagen liegt der Frauenanteil sogar bei nur 19%.
Unsere Parlamente, wo wir entscheiden, wie wir als Gesellschaft leben wollen, sollten Spiegel der Gesellschaft sein! Deshalb müssen sie weiblicher werden. Nicht, weil Frauen per se besser oder schlechter Politik machen. Sondern weil sie Entscheidungen aus ihrer Perspektive treffen. Und weil wir diese Vielfalt der Perspektiven brauchen!
Das Manuskript der Rede finden Sie hier.
Muhterem Aras: “Auf dem Weg zur Demokratie haben Frauen eine...
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Tag der Deutschen Einheit
Brackenheim, 24. September 2018

Die Stadt Brackenheim im Landkreis Heilbronn veranstaltet jedes Jahr zum Tag der Deutschen Einheit eine Feierstunde. Im Jahr 2018 war ich eingeladen, die Festrede zu halten. Im Zentrum stand ein Thema, das mir sehr am Herzen liegt: Einheit in Vielfalt als Basis unseres Zusammenlebens.

Ich bin überzeugt: Toleranz und Mut zur Vielfalt sind Grundpfeiler des gesellschaftlichen Zusammenhalts. Denn ‚Heimat‘ kann nur dann für alle funktionieren, wenn wir – auf dem Boden eines gemeinsamen Wertefundaments – Unterschiede akzeptieren und auch aktiv für diese Akzeptanz einstehen. Mein Heimatverständnis ist deshalb auch ein integrativ-einladendes.
Persönlich ist für mich Heimat übrigens da, wo ich mit anderen die gleichen Werte teile. Wo meine Familie und Freunde leben, wo ich mich angenommen und als Teil des Ganzen fühle. Wo ich die Menschen verstehe und selbst verstanden werde.
Das Manuskript der Rede finden Sie hier.
Ein Pl�doyer f�r Toleranz und Vielfalt
Landtagspr�sidentin Muhterem Aras spricht in Brackenheim vor rund 500 Menschen zum deutschen Nationalfeiertag �ber Einheit und Heimat und ruft zum Dialog auf.